Freitag, 12 Oktober 2012


Da unsere allerliebste Fluggesellschaft CONDOR am Donnerstag technische Probleme an DREI Flugzeugen hatte kam deren Flugplan gehörig durcheinander, was für uns in eine Verspätung des Abfluges von 6 Stunden mündete ;-(
Angekommen noch frohen Mutes am Flughafen in Hurghada sorgte die Nachricht von der Verspätung doch für einen Dämpfer...
Wir wurden (ca. 300 Personen aus unserem Flieger, sowie ein weitere aus einer ebenfalls verspäteten Maschine nach Stuttgart) für ägyptische Verhältnisse recht gut organisiert mit Bussen (inkl. Gepäck) in ein angebliches 4-Sterne Hotel namens "Hotel Sunny Days El Palacio" verfrachtet, was wirklich ein Erlebnis war - fest in russischer Hand (die Hotelbewertungen im Internet sprechen für sich), die "Schlacht am Buffet" bekam hier ihre wahre Bedeutung...
Nach 4 Stunden war genug und mit samt unserem Gepäck wurden wir wieder mit mehreren Bussen (weiteres Chaos) zurück zum Flughafen gebracht.
Hier war das Check-In nun deutlich entspannter als zu normalen Abflugzeiten und nach einem ruhigen Flug landeten wir kurz nach  05:00h morgens müde aber glücklich in München... 

Donnerstag 11. Oktober 2012

All good things must come to an end, so auch diese schöne Exkursion.
Heute hat sich endlich der Wind gelegt und wir reisen ab, daher gibt es eine Zusammenfassung des Tages erst nach Rückkehr. Es werden dann auch noch ein paar Fotos hochgeladen, so stay tuned!

Den Abschluss der Exkursion machte eine letzte Besprechung sowie die von Prof. Haszprunar verfasste (und vorgetragene) Elegie, die hier jetzt schon mal zum Besten gegeben wird (vielen Dank dafür!):


MANGROVE BAY 2012 - EINE ELEGIE
Gerhard Haszprunar 10. Okt. 2012

Am 1. Oktober in diesem Jahr,
da war der Studenten tapfere Schar
nach Süden geflogen,
ich glaub´ es waren Geologen.
Bekommen wollten sie in Griff,
das was gemeinhin heißt - das Riff.
GeoBio das muss her,
daher auf zum Roten Meer!

Gert Wörheide, der Obermacker,
dacht schlau, “damit ich nicht zu viel da racker”,
da hol ich mir ´nen Zoologen,
der macht gern mit, ganz ungelogen,
und hilft beim Schnorcheln und Dozieren,
dann kann Proposals ich gradieren. 
So kam der Referent hinzu,
und war sehr angetan von allen,
gleich zu Beginn sei´s klar gesagt:
“Es hat mir gut gefallen”.

Und nach knapp 4 Stunden Flug,
war man gleich mal ganz schnell klug:
die Visa bereit, die Schlange zwar lang,
doch schnell überwunden, Bakshish sei Dank.
Dann kam der Bus und dort war´s recht schwül, 
nochmals drei Stunden, das Bier dann schön kühl.

Mangrove Bay so hieß der Ort,
und wir merkten dann sofort,
wo wir Quartier bezogen haben,
das gibt´s zum Essen gute Gaben,
und reichlich, vor allem das Dessert,
war köstlich, jeder sagt: “noch mehr!”

Am nächsten Tag hinein ins Meer,
die einen freut´s, den andern fällt´s schwer,
im Krieg mit Maske, Schnorchel, Flossen,
wird das Riff noch nicht genossen.

Am Morgen gleich ein Referat,
welche Korallen es hier hat,
und wer wo sitzt und wer was tut,
ist ja alles schön und gut:
Doch wirklich toll das sind die Fische,
da geh´n die Studis gleich mit Frische
ans harte Werk, kartier´n das Riff,
die Zeichnungen, die hatten Pfiff.

Und schon bald im warmen Meer,
sieht man sie mit Loten quer
und kreuz das Riff vermessen,
- und die Everts dann vergessen,
die ebenfalls im Riffe leben,
ihm erst die wahre Würze geben.


Nach ein paar Tagen wurd´ die Gruppe,
verringert durch nen Top-Erreger
- es ist doch wirklich ziemlich schnuppe,
woher er kam, doch kam ein reger
Lauf aufs Klo in Gange,
der halbe Kurs war da im Schwange.

Ansonsten kaum was zu erwähnen,
ein wenig Ohrschmerz - fast zum Gähnen.
Mit Schwung warf einer seinen Hammer,
das Handloch dann ein großer Jammer.

Die Schiffsfahrt war das Top-Event,
Aufsteh´n tut weh, wie man´s so kennt.
Auch Souvenirs, die war´n zu kriegen,
da blieb gar manche Probe liegen.

Zurück zum Kurs, zum Ernst der Stunde,
voll Eifer sammelte die Runde
Punkte ein bei Referaten,
manches ist zu kurz geraten,
manches war gar nicht zu lesen,
doch vieles, das ist top gewesen.

Bei Nacht hinein ins Riff beim Dunkeln,
“Ob sie mich beißt?”, so hört man munkeln,
Muränen soll´n gefährlich sein,
“Da geh ich lieber nicht hinein”.
Doch die, die´s wagten voll Elan,
die kamen ganz begeistert an,
“War wirklich super”, hört man sagen,
ja, fürs Erleben muss man´s wagen.

Und noch einmal hinaus aufs Schiff,
die Wellen hatten fest im Griff
gar manchen aus der heit´ren Runde -
und doch war´s eine tolle Stunde
im Superriff beim Barrakuda,
da läuft der Reim jetzt aus dem Ruda.
 
Was sagt der Referent am Schluss?
Der Kurs, er war ein Hochgenuss.
Alle sind wir zsamma g’sessen
am gleichen Tisch, beim gleichen Essen,
erfreuten uns am köstlich Schmaus,
- und jetzt ist dieser Kurs schon aus.

Was bleibt von einem solchem Reise,
zurück bei denen, die so weise
waren, dabei mit zu machen?
Ha´m sie sich´s g´merkt, die vielen Sachen,
die Stories von den tollen Dingen,
die wir versuchten nah zu bringen
euch allen hier an diesem Platz.
Jetzt hör ich auf, das war der letzte Satz.

Mittwoch, 10. Oktober 2012


Tagesprogramm:
07:30 Frühstück
08:15 Treffen an der Tauchbasis
08:30 Auslaufen des Tauchboots
09:45 Erreichen des ersten Schnorchelspots
13:00 Mittagsessen
14:00 Erreichen des zweiten Schnorchelspots
15:30 Rückfahrt
16:00 Ankunft an der Jetty/Tauchbasis
19:00 Abendessen
20:30 Vortrag über „Die Biologie des kleinen Unterschieds“ (Prof. Haszprunar)

Wetter:
sonnig bis leicht bewölkt, ca. 30°C, Wassertemperatur etwa 29°C, mittelstarker Wind aus nordwestlicher Richtung, z.T. starker Seegang

Gezeiten:
HW: 00:57 (0,6m), 13:28 (0,6m)
LW: 07:13 (0,4m), 19:43 (0,4m)

Tagesablauf:
Der letzte volle Tag in unserem ägyptischen Domizil sollte wieder im Zeichen eines Bootsausflugs stehen, um einen Einblick in weitere Riffgesellschaften zu bekommen. So trafen wir uns wieder um 7:30h teilweise noch etwas verschlafen beim Frühstück und siehe da, alle krankheitsbedingten Ausfälle waren wieder genesen und wir konnten deshalb um 8:30h endlich wieder vollzählig unseren letzten Ausflug beginnen.
Die etwa 75-minütige Fahrt zu unserem ersten Schnorchelspot, "Torfa Lassal" am Utopia-Resort (nördlicher Teil der Bucht), war durch starken Seegang nicht nach Jedermanns Geschmack und einige hatten sehr damit zu kämpfen. Die Fische freuten sich.
Nach kurzer Erholung ging es dann ab ins Wasser. Unser Guide Ahmed hatte uns in der vorigen Besprechung eine hohe Diversität und schöne Farben versprochen und er sollte Recht behalten. Neben einer hohen Anzahl an Fischarten waren auch die Korallen sehr divers und farbenfroh. Das sehr klare Wasser und die damit verbundene gute Sicht verstärkten das Erlebnis natürlich noch.
Wir schnorchelten zunächst am Riffhang entlang in Richtung der dem Meer zugewandten Brandungszone an der Riffschulter. Hier waren vor allem Sergeantfische (Abudefduf sexfasciatus), Doktorfische (Acanthurus sohal, Naso elegans, Naso unicornis Zebrasoma desjardinii) und Chromis (Chromis viridis) zu sehen. Besondere Steinkorallen waren große Tischkorallen (Acropora pharaonis) und Salatkorallen (Turbinaria reniformis) mit fast zwei Meter Durchmesser und intensiv gelber Färbung.
An der Riffschulter selber wurden die Fischschulen größer und wir konnten einen Schwarm Großmaulmakrelen (Rastrelliger kanagurta) beobachten. Das Vorriff bildete hier außerdem Stufen und bot uns den vielleicht schönsten Korallengärten der Exkursion, wohingegen das Riffdach von Algen überwuchert war und daher von vielen herbivoren Fischen besucht war.

Der Weg zurück zum Boot führte uns durch einen zerklüfteten Canyon in das Riffdach. Dabei wurde von einigen Schnorchlern sogar eine Meeresschildkröte und eine Qualle gesehen. Die Zerklüftung äußerte sich im Riffdach in kleineren und größeren Höhlensystemen, wovon einige auch von Schorchlern durchtaucht werden konnten. Ein eindrucksvollen Erlebnis!
Während sich die Schnorchler von den Strapazen des Wassers erholten, widmeten sich die Taucher, also die drei Dozenten plus Tutor Benni, mit Guide Ahmed erneut den Höhlensystemen und deren durch Dunkelheit geprägten Fauna/Flora/Porifera. Das anschließende Mittagessen war wie schon das letzte Mal sehr gut und reichhaltig.
Die Fahrt zum zweiten Schnorchelspot fiel nur sehr kurz aus, da wir lediglich die Bucht durchquerten um den südlichen Teil zu erkunden. Unser letzter Schnorchelgang der Exkursion begann mit einem riesigen Schwarm von Hartkopf-Ährenfischen (Atherinomorus lacunosus) und war ansonsten ebenfalls von einem zerklüfteten Riffdach mit vielen Canyon- und Höhlensystemen geprägt. Auch hier waren wieder Sergeant- und Doktorfische in großen Mengen vorhanden. Vereinzelt konnten Feuerfische (Pterois miles) und Seenadeln (Trachyrhamphus bicoarctatus) gesehen werden.

Bevor das Boot die Rückkehr antreten konnte wurde die Zeit wieder für Bade- und Sprungaktivitäten genutzt, diesmal aus Sicherheitsgründen nur vom Unterdeck. 



Die Rückfahrt verlief durch abgeflauten Wind und mit den Wellen sehr ruhig und es gab keine weiteren Zwischenfälle. Wir erreichten die Jetty in Mangrove Bay um ca. 16:00 Uhr.
Am Abend wurde unsere Exkursion dann von Prof. Gerhard Haszprunar mit einem amüsanten populärwissenschaftlichen Vortrag über die geschlechtlichen Unterschiede von Lebewesen gebührend abgeschlossen.
An dieser Stelle möchten wir uns noch im Namen aller Studenten für die lehrreiche und schöne Exkursion bedanken!
PK/BK

Dienstag, 09. Oktober 2012


Tagesprogramm:
8:30 – 9:00 Frühstück
9:00 – 9:45 Vormittagsvortrag: Fossile Riffe in am Roten Meer
10:15 – 12:00 Untersuchung des fossilen Riffes im westlichen Teil der Bucht
12:00 – 14:30 Mittagspause
14:30 – 18:00 Selbstständiges Kartieren und Ausarbeiten
18:30 – 19:00 Zusammentragen der Ergebnisse
19:00 – 20:30 Abendessen
20:45 - 22:15 Nachtschnorcheln

Wetter:
leicht bewölkt bis sonnig, Temperatur bis zu 32°C

Gezeiten:
TW 06:13, 0,4m; TW 18:39, 0,4m
HW 12:29, 0,6m; HW 00:57, 0,6m

Tagesablauf:
Täglich grüßt das Murmeltier! Nach dem Aufstehen und dem Frühstücken war auch der letzte Kollege, bis auf sehr wenige denen die ägyptische Küche wieder einen Streich gespielt hatte, munter und für den bevorstehenden Tag gerüstet. Anschließend versammelten sich fast alle Exkursionsteilnehmer in der „Bar“ um einen Vortrag über fossile Riffe in Ägypten, gehalten von Dr. Oliver Voigt, anzuhören. Unter vielem anderem erfuhren wir, wie fossile Riffe entstehen und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Die dabei gewonnen Eindrücke und Studien sollten dann an einem im Westen der Jetty gelegenen fossilen Riff-Felsen verifiziert werden. Mit Hammer und Lupe bewaffnet, voller Tatendrang und von einer angenehm erfrischenden Brise begleitet, sollte jeder Student für sich das fossile Riff auf Merkmale und Auffälligkeiten absuchen. Nach etwa 20 Minuten wurde alles zuvor eingesammelte zusammentragen, sortiert und inspiziert. 


Der Ertrag belief sich auf einige versteinerte Korallen (Acropora, Millepora, Goniastrea...), fossilisierte Seeigel-Stacheln (die v.a. wegen des großen Anteil an Hoch-Magnesium-Calcit so gut erhalten sind), koralline Rotalgen und verschiedenste Molluscen; hierbei ging Prof. Dr. G. Haszprunar in seinem Element auf, wo es sich doch um sein Spezialgebiet: “Die Schnecken“ handelt! Beispiele für Mollusken sind zum einen Muscheln (Tridacna, Arcidiae...) zum anderen eben die Schnecken (Kauries, Lambis,...). Von Information gesättigt,wurden wir zur Bearbeitung der nächsten Aufgabe in 4 Gruppen eingeteilt, unserer Pflicht bewusst aber dem aufkommenden Hunger nicht widerstehend, leutete Prof. Dr. G. Wörheide die Mittagszeit ein. Nach der Pause sollten die Gruppen ihren jeweiligen Aufschluss – westlich öder östlich der Jetty, vertikal oder horizontal verlaufend – kartieren und auf einem DinA4 Blatt zusammenfassen. Diese Ergebnisse wurden nach etwa vier Stunden Arbeitszeit in einer kleinen Präsentation vorgeführt und von jeweils einem Gruppenmitglied kurz erklärt. Als der letzte Vortrag abgeschlossen, alle Fragen beantwortet und auch alle Unklarheiten die sich über den Tag anstauten geklärt waren, beschloss man, dass es Zeit fürs Abendessen war.
 Gut gesättigt, wie jeden Abend nach dem reichhaltigen Essen, kamen wir endlich zu einem der großen Highlights dieser Exkursion: dem Nachtschnorcheln! Noch schnell ein Gruppenfoto und schon kanns mit voller Ausrüstung losgehen. 

Auf dem Weg zum Steg spürte man die Aufregung jedes Gruppenmitglieds. Nachdem schnell die Lampen verteilt waren und noch die letzten Anweisungen und Tipps gegeben wurden, ging es endlich ins Wasser; und das bei Nacht! Das Wasser war immer noch angenehm warm, die Sicht war so klar wie nie und es gab kaum Wind, also dementsprechend keine Wellen. Der Meeresspiegel war auf mittlerem Niveau, was uns beim Einstieg nur zu Gute kam. Wer möchte schon gerne enge Bekanntschaft mit einem Seeigel machen? Wenn man nachts schnorcheln geht, schwimmt man in einer komplett anderen Welt als tagsüber. Zu erst fallen einem die tausenden Seeigel auf, welche ansonsten nur einzeln halb versteckt zu sehen sind. Außerdem sieht man seltene Meeresbewohner wie Sepia, Pistolenkrebse, Garnelen, Haarsterne oder Muränen. Auch einen Oktopus und Krokodilfisch konnten wir betrachten. Wenn man die Lampe ausschaltet und mit der Hand oder den Flossen im Wasser herumwedelt, sieht man Einzeller im Wasser leuchten. Ausgerüstet mit einer UV-Lampe und einem Visor, welcher zusätzlich blaues Licht filtert, erkennt man die Bio-Fluoreszenz von Korallen.
Nach 30-45 Minuten war der Schnorchelgang dann schon leider wieder vorbei. Aber wir können uns ja zum Glück noch auf den zweiten Bootsausflug morgen freuen.



RK/CZ